Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.

Antwort an die 'Sozialarbeiter*innen gegen Antisemitismus'

11.12.2023

Wir erhielten eine Anfrage zu der Zusammenarbeit mit dem Solidaritätsbündnis Soziale Arbeit in Berlin. Hier findet sich unsere Antwort.

Positionierung des DBSH Landesverbandes Berlin zur Anfrage der Sozialarbeiter*innen gegen Antisemitismus

Liebe Sozialarbeiter*innen gegen Antisemitismus,

wir danken Euch für Euren kritischen Brief und Eure Anfrage an uns zu den Hintergründen dieses Büdnnisses.

Der DBSH Landesverband Berlin äußert sich zu der Anfrage der "Sozialarbeiter*innen gegen Antisemitismus" und verdeutlicht, dass wir die Berufsethik hochhalten, die jegliche Form von Diskriminierung und menschenfeindlichen Positionen entschieden ablehnt.

Als DBSH haben wir den Aufruf des Solidaritätsbündnisses Soziale Arbeit zur Demo am 21.10.2023 in Berlin und die Forderungen unterstützt. Im Fokus standen hierbei die bedarfsgerechte Ausfinanzierung der Sozialen Arbeit und die flächendeckende Bezahlung nach TV-L, welche wir unterstützen. Als das Bündnis sich gründete, begrüßten wir die Organisation von nicht gewerkschaftlich organisierten Gruppen zu diesem Anliegen und begleiteten das Bündnis gleichwohl mit einer kritischen Haltung.

Bereits im ersten Plenum des Solibündnisses haben wir uns öffentlich klar gegen die auf der Website kritisierten Inhalte geäußert und stellen uns damit deutlich gegen einige der Äußerungen. Es ist uns zeitgleich jedoch wichtig, in einen kritischen Diskurs zu treten und einen Beitrag zur Vermeidung von Spaltungen in unserer Stadt zu leisten. In diesem Kontext sehen wir es als unsere Verantwortung an, in solchen Bündnissen zu sprechen und der Entstehung von Spaltungen und Verbreitung von fragwürdig politischen Haltungen entgegenzuwirken. Wir haben dabei den Grundanspruch, sensible Räume zu gestalten, um einen Diskurs und ein Verständnis für die unterschiedlichen Haltungen zu fördern.

Nach einer kritischen Auseinandersetzung im Landesverband Berlin haben wir uns bewusst dazu entschieden, ins Gespräch zu gehen und unsere Punkte anzusprechen. Im Diskurs mit dem Plenum des Bündnisses wurde vereinbart, dass die Demo und die Arbeitsbedingungen der Sozialarbeiter*innen im Fokus stehen sollen und politische Haltungen abseits der Arbeitsbedingungen nicht geteilt werden können. Wir haben sicher gestellt, dass das Bündnis nicht der Instrumetalisierung von antisemitischen oder diskriminierenden Haltungen dient und diese hatten dort keinen Platz.

Nach Abschluss der Demo war klar, dass eine weitere Zusammenarbeit in dieser Form nicht stattfinden wird. Hände weg vom Wedding hat unsere Kritik gehört und aufgenommen. Wir möchten betonen, dass nach unserem Wissen Vertreter*innen von "Klasse gegen Klasse" nur einmalig anwesend waren, um die Kampagne #ichbinines zu repräsentieren. In diesem Plenum waren wir jedoch nicht anwesend. Zudem wissen wir, dass andere Beteiligte ebenfalls in einen kritischen Diskurs mit "Klasse gegen Klasse" treten wollte und diese zu keiner Zeit erreichbar waren oder reagiert haben.

Wir begrüßen es ausdrücklich, dass es aufmerksame Sozialarbeiter*innen gibt, die Organisationen kritisch beleuchten und laut Fragen stellen. Wir teilen die Position gegen Antisemitismus und generell gegen sämtliche Formen von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit. Unser Ziel ist es, einen Raum zu gestalten, in dem eine kritische Auseinandersetzung möglich ist und ein sensibler Umgang durch gewaltfreie Kommunikation entstehen kann.

Der DBSH Landesverband Berlin ist bestrebt Grundsteine für solche Räume zu legen und sieht es als seine Aufgabe an, Bildungsarbeit zu leisten, aufzuklären und Präsenz zu zeigen, vor allem in Bündnissen, die Sozialarbeiter*innen bündeln und repräsentieren wollen.

Wir verweisen an dieser Stelle zusätzlich auf die Stellungnahme des ifsw, welche wir teilen: IFSW fordert sofortigen Waffenstillstand und die Ursachen des Konflikts angehen.

Wir laden Euch dazu ganz herzlich ein, persönlich mit uns in Kontakt zu treten und einen Raum zu schaffen, in dem ein konstruktiver Dialog und eine kritische Auseinandersetzung über eure Fragen möglich wird. Beispielsweise können wir uns vorstellen, einen Abend für einen kritisch sensiblen Diskurs über das Thema Bündnisarbeit und professionelle Haltung zu gestalten. Gerne laden wir dazu auch weitere Akteur*innen ein.

Mit freundlichen Grüßen
DBSH Landesverband Berlin


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