Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.

Forschungswerkstatt des Fachbereichs Humanismus

130 Jahre Mädchen- und Frauengruppen für Soziale Hilfsarbeit

Eine Wiederentdeckung: Jeanette Schwerin und das Komitee der „Gruppen“

Erneut hat die Geschichtswerkstatt des Fachbereich Humanismus im DBSH die Ereignisse um Jeanette Schwerin und die Anfänge der Sozialen Arbeit zusammengetragen. Die Gründung der Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit steht diesmal im Vordergrund. Wie es zum Aufruf am 05. Dezember 1893 im Berliner Rathaus kam und wer sich am Komitee beteiligte kann darin nachvollzogen werden.
Nachdem im Mai 1893 bereits von Jeanette Schwerin und Albert Levy die Auskunftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur (D.G.E.K.) gegründet worden war, ging es nun darum, die Praxisstellen der sozialen Hilfsarbeit mit Leben zu füllen, aber auch einen Beitrag zur Frauenemanzipation zu leisten, auch wenn man das so deutlich natürlich im Wilhelminischen Kaiserreich nicht sagen durfte. Mit vielen Engagierten gelang es Brücken zu bauen und Wege dafür zu öffnen, dass soziale Hilfstätigkeit das wurde, was Soziale Arbeit sein soll - eine Profession auf fachlicher und ethischer Basis.

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130 Jahre Auskunftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur

Eine Wiederentdeckung: Jeanette Schwerin und die frühe Soziale Arbeit in der Literatur

Eine Übersicht zur Literatur über Jeanette Schwerin, geborene Abarbanell, die gemeinsam mit Albert Levy die Auskunftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur (D.G.E.K.) in Berlin im Mai 1893 eingerichtet hat. Diese sollte den Hilfsbedürftigen und Helfer*innen als Wegweiser durchs Soziale Netz dienen.

Ähnliche Handreichungen wurden auch zuletzt wieder durch die DBSH-Betriebsgruppe in den 2000er Jahren im Sozialreferat München zum Thema "Armut" entwickelt. Das zeigt, dass manche Ideen und Handreichungen auch über die Jahrhunderte aktuell geblieben sind. Für Alice Salomon und andere Mitglieder der "Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit" war die Auskunftsstelle eine der prägenden "Ausbildungsstätten" - in einer Zeit, in der es noch keine formalisierte "Ausbildung" geschweige denn ein Studium der Sozialen Arbeit gab. Theorie und Praxis griffen darin wie heute ineinander und bildeten auf der Grundlage einer überkonfessionellen Berufsethik eine Einheit. Inwieweit nach Jeanette Schwerins frühem Tod 1899 die Entwicklung der Auskunftsstelle und der Sozialen Arbeit im Blick behalten wurde, darüber informiert die Literaturübersicht über deren Gründerin bis heute.

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Eine (historische) Spurensuche in den Wurzeln der Sozialen Arbeit

Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) trägt seine Wurzeln in verschiedenen konfessionellen und auch überkonfessionellen Berufsverbänden. Ihnen zugrunde liegt die von Jeanette Schwerin maßgeblich mit eingebrachte, jüdisch geprägte Vorstellung der „Zedakah“, des „Wohltuns als (soziale) Gerechtigkeit“. Sie forderte daher eine neue Wohlfahrtspflege nach der Devise „Wohlfahrt statt Wohltat“. Unter diesem Motto vereinen sich laut ihrer Schülerin, Alice Salomon, seit Beginn der Sozialen Arbeit immer auch „sittliche Grundkräfte“ eines „sozialen Idealismus“ in der „Wohlfahrtspflege als Ganzes“, wie Salomon es in ihrem Vortrag „Die sittlichen Grundlagen und Ziele der Wohlfahrtspflege“ benannte, „die aber sowohl in den Organisationen wie beim einzelnen Menschen oft miteinander vermischt sind“. Neben dem „Humanitätsideal“ und dem „religiösen Ideal“ sieht sie hier auch „Gemeinschaftssinn“ und „Solidaritätsgefühl der Arbeiterklasse“ um „schließlich Menschheitsideale zu verwirklichen. Im letzten Sinne ist daher (nach Salomon) diese Begründung der Wohlfahrtspflege der humanitären Einstellung innig verwandt.“

Lesen Sie hier den vollständigen Text dazu.


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